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Neue Herausforderungen 2025

Warum Führungskräfte im mittleren Management doppelt unter Druck stehen

von Tamara Detert, Managing Partnerin bei Detert & Urban

So ziemlich alle, mit denen man in spricht – im Business, in der Po(?)

Das mittlere bis gehobene Management war in den letzten Jahren ein wachsender und sicherer Bereich in deutschen Unternehmen. Aus Sorge um die schwierige Rekrutierung von erfahrenen Führungskräften haben viele Unternehmen neue Positionen geschaffen, um Mitarbeiter langfristig zu binden. Dadurch wurde das Management allerdings aufgebläht – ein Umstand, den man angesichts der Knappheit von Fachkräften bewusst in Kauf nahm.

Ein Wendepunkt für das mittlere Management

2025 sehen wir eine drastische Umkehrung dieses Trends. Die wirtschaftliche Lage hat sich so verschärft, dass viele Unternehmen den Überschuss an Management-Personal nicht mehr tragen können oder wollen. Hinzu kommt ein grundlegender Wandel vieler Karrierewege: Die digitale Disruption durch KI und Automatisierung verändert Abteilungen tiefgreifend, während wirtschaftliche Unsicherheiten den Druck auf den Arbeitsmarkt weiter erhöhen.

Digitalisierung: Wie KI klassische Karrierepfade zerstört

Ob ChatGPT, intelligente Analysesysteme oder Automatisierungssoftware: Viele Aufgaben, die früher Menschen erledigten, werden jetzt von Technologie übernommen. Besonders betroffen sind Bereiche wie Personal, Controlling oder Marketing – Abteilungen, die traditionell stark von Prozessarbeit geprägt sind.

Für Führungskräfte im mittleren Management hat das gravierende Folgen. Wenn ganze Abteilungen schrumpfen oder sich auflösen, verschwinden auch die Rollen, die diese Teams einst begleiteten. Die klassischen Karrierepfade – vom Teamleiter über den Abteilungsleiter bis zur Bereichsleitung – brechen weg. Wer sich nicht rechtzeitig mit den neuen Anforderungen auseinandersetzt, riskiert, beruflich auf der Stelle zu treten – oder gar ins Abseits zu geraten.

Wirtschaftliche Schwäche: Weniger Jobs, mehr Konkurrenz

Gleichzeitig belastet die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland den Arbeitsmarkt. Hohe Energiekosten, schleppende Investitionen und ein wachsender globaler Wettbewerbsdruck führen zu Restrukturierungen – häufig gerade im mittleren Management.

Das Ergebnis: Immer mehr qualifizierte Führungskräfte konkurrieren um weniger Positionen. Die Zeit passiver Karriereplanung ist vorbei. Wer sich darauf verlässt, auf LinkedIn gefunden zu werden, von Headhuntern angesprochen zu werden oder im Unternehmen automatisch aufzusteigen, wird 2025 kaum erfolgreich sein. Stattdessen erfordert ein Jobwechsel heute eine aktive Strategie: Proaktivität, eine klare Positionierung und ein überzeugender Plan für die eigene Karriereentwicklung sind entscheidend.

Drei Schritte für die Karriereplanung 2025

Die doppelte Herausforderung durch KI und wirtschaftliche Unsicherheiten verlangt von Führungskräften eine Neuausrichtung ihrer Karriereplanung. Ein strategisches Vorgehen ist entscheidend:

  1. Rolle hinterfragen: Welche Aufgaben könnten in naher Zukunft automatisiert werden? Welche Kompetenzen machen mich für Unternehmen langfristig wertvoll? Welche relevanten Erfahrungen stecken bereits in meinem Werdegang? 
  2. Branchentrends beobachten: Nicht alle Branchen sind gleichermaßen betroffen. Es lohnt sich, nach wachsenden Industrien zu suchen und gezielt Kompetenzen für diese Bereiche zu entwickeln.
  3. Nächste Karriereschritte strategisch angehen: Führungskräfte sollten nicht nur den nächsten Schritt, sondern mögliche Alternativen planen, um in einem dynamischen Umfeld handlungsfähig zu bleiben.

Fazit: Die Zeiten der Sicherheit sind vorbei

2025 markiert einen Wendepunkt für Führungskräfte im mittleren Management. Passives Abwarten ist keine Option. Wer sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen einstellt, kann sich im Wettbewerb behaupten und auch in einem disruptiven Umfeld Chancen nutzen.

Die wichtigste Erkenntnis: Erfolg ist heute mehr denn je das Ergebnis kluger, vorausschauender Entscheidungen – nicht von Zufall.